Schaplowsee, Großer Schauener See, Großer Wochowsee, Großer Selchower See, Schweriner See, Bugker See - 15.03.2003

Lakingbericht Großschauener Seeplatte (6 Seen!)
Laker Uli A. besteigt einen Baum Ein "20iger" steht an. Nicht nur die Entfernung, die sich hinter diesem Begriff verbirgt, flösst den Neulakern Robert M. und Norbert A. Respekt ein, sondern auch die abgeklärte Routine, mit der die Altlaker Katrin H., Ralf K. und Ulrich A. mit diesem Begriff jonglieren. Der "20iger": die Großschauener Seenkette.
Um Punkt 10.10 Uhr geht es von Großschauen aus los - mit einer Diskussion. Mit einer Diskussion über die - wie auch den Neulakern sofort klar wird - schwerwiegende Frage, ob es gerechtfertigt ist, in Anbetracht der bevorstehenden (am Vorabend mit dem Löffelstiel abgemessen) sage und schreibe 25 Kilometern Energie durch Asphaltgehen zu sparen. So erreichen wir die erste Ortschaft, Selchow, wo uns eine hochherrschaftliche Villa auffällt. Die Hochherrschaftlichkeit dieser Villa gibt sofort Anlass zu Überlegungen, dort ein Laking-Zentrum einzurichten. Nur wenige hundert Meter später - vielleicht ein halber Löffelstiel später - werden wir einen kurzen Einblick in die Geschichte dieser potentiellen ADLV-Schaltzentrale erhalten.

Doch zuvor müssen wir noch ein Prüfung bestehen: eine Weggabelung. Nicht, um die Richtungsentscheidungen "unseres lieben Führers" Ralf K. in Frage zu stellen, sondern um in Kommunikation mit der einheimischen Bevölkerung zu treten, fragen wir eine Zeitungsausträgerin nach dem Weg.
Die Laking-Gruppe auf dem rechten Weg Bild: Die Lakergruppe in der Nähe von Storkow. Im Vordergrund: "Unser lieber Führer" Ralf K.

Was hat das verschmitzte Lächeln der Zeitungsausträgerin nur zu bedeuten? Die Antwort der einheimischen Zeitungsausträgerin: der linke Weg führt uns ins Nichts, in die unergründlichen Weiten des Schilfs. Auf dem rechten Weg hingegen erwarten uns gefährliche Wildschweine. (Eine durchaus auch als politische Metapher verwendbare Weggabelung.) Wir entscheiden uns für die Wildschweine.
Eine gute Entscheidung - für die wir auch sofort belohnt werden. Denn kurz hinter der Weggabelung warten keine gefährliche Wildschweine, sondern der Beweis für den enormen Bekanntheitsgrad des Lakingverbands, na ja, vielleicht nicht des gesamten Lakingverbands, aber doch zumindest seines Gründungsmitglieds Ulrich A.. Niemand anderes als eine ihm bekannte bundesfilmpreisbedachte Cutterin hat sich dort hinter der philosophischen Weggabelung mit ihren Kühen niedergelassen und begrüßt uns mit ebenso charmanten wie hemdsärmligen Temperament.
Eine zufällige Begegnung, durch die wir in den Genuss einer Legende kommen, die sich um die zuvor gesehene hochherrschaftliche Villa rankt: ein großmäuliger bayrischer Wurstfabrikant hatte sich diese nach der Wende einverleibt, um anschließend mit geblähten Backen und bayrischer Tracht durchs Dorf zu stolzieren, die Augen auf die junge und vor allem weibliche einheimische Bevölkerung gerichtet. Was ihm allerdings nicht sonderlich gut bekommen ist: kurz darauf biss er ins brandenburgische Gras.
"Gestorben ist er hier bei uns!", ruft uns die Cutterin noch im Gehen nach, mit einem Triumph in der Stimme, der mich an einen Triumph erinnert, den ich vor vielen Jahren mit nur leicht schlechtem Gewissen verspürt habe: den Triumph, als Franz Josef Strauß ausgerechnet in meiner bayrischen Heimatstadt verstarb. Beim Wildschweinjagen übrigens. Hätte sich Franz Josef Strauss damals nicht so sehr auf das Wildschweinjagen versteift, sondern hätte er sich einer Lakergruppe angeschlossen, wäre vielleicht alles anders gekommen...
Deckbulle Zurück zur Gegenwart, in der auch wir, die gegenwärtige Lakergruppe triumphieren, angesichts einer Landschaft, die zurecht das Prädikat "Heinz Sielmann Naturlandschaft" verdient: Moorwiesen, Schilflandschaften, aufsteigende Reiher und ein idyllisches Schild "Vorsicht Deckbullen!". Von den gefährlichen Wildschweinen sind nur Spuren in Form von aufgewühltem Erdreich zu sehen. Von den Moorwiesen sind auch Spuren zu sehen - und zwar auf den Socken von Lakerin Katrin H., deren neue Lakingschuhe den Moorwiesentest nicht ganz bestanden haben. Keine Spur allerdings ist zu sehen von der - uns von "unserem lieben Führer" Ralf K. versprochenen - Gaststätte, die in Bugk auf uns warten sollte! Auch zum Wildschweinjagen ist es nun zu spät! Unter Franz Josef Strauß wäre so etwas nicht passiert!!!

Kulinarische Enttäuschung Diese kulinarische Enttäuschung mag aber die einzige dieses Lakings gewesen sein, das noch ein Telegraphenmast-Casting und die Möglichkeit zu einer guten Tat zu bieten hatte, die Laker Ulrich A. vollbrachte: er legte einen geodätischen Punkt frei. Alles in allem eine landschaftlich ausgesprochen reizvolle Seenkette, die zwar nur wenige Möglichkeiten ufernahen Lakens für uns bereithielt, bei der man aber doch das Gefühl hatte, sie würde uns ihr Ufer bisweilen absichtlich vorenthalten, nur um unsere ganze Aufmerksamkeit auf ihre besonders prächtigen Stellen zu lenken. Eine durchaus erotische Seenkette.

Geschafft Bewertung (Punkte von 6 möglichen):
Großschauener Seenkette
Anspruch: 3-4
Seekontakt: 1-2
Naturschönheit: 5

Lakingbericht gefertigt vom assoziierten Mitglied Norbert A., 24.03.2003


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