Aggertalsperre - 04.10.2024
Den Klimawandel – gibt es ihn wirklich? Donald Trump (und manch ignoranter uckermärkischer Führer, der hier aus Datenschutzgründen nicht genannt werden soll) mögen daran zweifeln, wenn sie der prall gefüllten Aggertalsperre in einer herrlich ergrünten Landschaft gewahr werden. Und doch: Beim Abmarsch um 10:30 Uhr fällt am Uferweg ein Warnschild ins Auge: Hohe Waldbrandgefahr! Offenes Feuer strikt verboten! Und das Symbol mit einer durchgestrichenen Shisha-Pfeife sehen die Laker zum ersten Mal und registrieren befriedigt, dass der gründliche deutsche Amtsschimmel nun auch Laker mit Migrationshintergrund auf der Verbotsliste hat.
Dessen ungeachtet erfreuen sich die Laker eines tollen Herbstwetters in einer malerischen Natur, die man dem dicht besiedelten Bundesland NRW gar nicht zugetraut hätte. Das Marschtempo wird jedoch dadurch verringert, dass ganz Stuttgart unter Erkältungssymptomen leidet. Dennoch schleppt sich der pflichtbewusste Schwabe als solcher um die Talsperre herum. Die stets vorlaute Webbie hat sogar noch genug Energie, um den erwachsenen Lakern ständig ins Wort zu fallen. Ein paar Kilometer weiter hat der Infekt allerdings so weit um sich gegriffen, dass vermeintlich helfende Hausmittelchen zum Gesprächsthema Nummer eins werden. Besonders umstritten ist die Frage, ob Ohrstöpsel Mittelohrentzündungen vorbeugen können und aus welchem Material diese sein sollten: Wachs, Watte oder Kunststoff? Und ob Wachs auch dazu geeignet sein könnte, frechen Junglakerinnen den Mund zu stopfen.
Dergestalt zum Schweigen gebracht, beginnt Webbie beim Gehen mit gelangweilten Klassenkameradinnen zu chatten und nur noch aufs Handy zu starren. Sollte das etwa die Zukunft der Laking-Bewegung sein? Mehrere Laker raten dazu zu lernen, Chats auch mal proaktiv zu beenden.
Unfreiwillig vorzeitig beendet wäre das Laking beinah, als der verwirrte Statut die Gruppe in eine Sackgasse führt. Nur dem beherzten Eingreifen des Putschisten, der auf Anhieb den richtigen Weg findet, ist es zu verdanken, dass das Laking fortgesetzt werden kann.
Und so erreichen die hungrigen Laker um 13:19 Uhr das angestrebte Mittagslokal. Dieses erweist sich jedoch als schmieriges Biker-Schnellrestaurant mit penetrant nach Fett riechendem Interieur. Die triefenden Pommes nebst Currywurst mögen zwar landestypisch sein, können den Gourmet-Laker jedoch kulinarisch nicht überzeugen. Umso bitterer die Erkenntnis, dass nur wenige Hundert Meter weiter ein ansprechendes Lokal auf uns gewartet hätte.
Noch mit strengem Fritteusen-Geschmack im Mund erreichen die erschöpften Laker schließlich um 14:49 Uhr ihr Ziel und fallen sich erleichtert in die Arme. Weder Klimawandel noch Erkältungen konnten sie stoppen. Und das wohlverdiente Bier hilft am Abend bei der Regeneration der strapazierten Geschmacksnerven.
Bericht: Putschist